Kryptowährungen noch vor dem Börsenstart kaufen? Genau das ermöglicht ein sogenannter Presale. Doch was steckt wirklich hinter diesem Vorverkauf? Wie läuft er technisch ab, und welche Chancen und Risiken bringt er mit sich?
Wenn man sich das englische Wort Presale mal genauer ansieht, kann man es in zwei Wortteile aufbrechen, die vielen von uns schon mal etwas sagen. Die Silbe „pre“ steht für „vor“, das Wort „sale“ kennen wir von Rabattaktionen, steht aber vor allem für den Verkauf.
Es handelt sich hier also im Grunde um einen Vorverkauf, und das ist die Phase, in der man als Investor eine neue Kryptowährung kaufen kann, die gerade erst auf den Markt gelangt ist und noch nicht offiziell an der Börse aufgelistet ist.
Wie auch beim regulären Börsengang geht es Unternehmen dabei in der Regel darum, Kapital zu erwirtschaften, und so die kostspieligen Prozesse beim Bau der Währung zu finanzieren. Außerdem wird dabei schon mal eine Community für die Währung aufgebaut, und das ist eine gute Strategie für das Marketing noch vor dem Launch der Währung.
Man kann das in etwa mit einer klassischen Crowdfunding-Kampagne vergleichen. Bei solchen Aktionen werden oft T-Shirts oder kleine Gadgets verkauft, mit denen Leute Geld ins Unternehmen pumpen und sich gleichzeitig ein Stück weit mit ihm identifizieren.
Statt T-Shirts und Co. handelt es sich in dem Fall dann um einen Token oder einen Coin. Und bei dem kann der Wert sogar steigen.
Das alles ist spannend, weil man als Investor natürlich schon dann kaufen will, wenn der Preis der Währung noch möglichst gering ist. Und die Hoffnung darauf, dass er dann mit der Zeit wächst, ist in der Regel hoch. Aber hoch ist auch das Risiko, denn gerade in der Anfangsphase ist natürlich nichts garantiert. Das Unternehmen muss sich in der Regel erst noch beweisen, und wer weiß, ob der Presale überhaupt ankommt.
Es handelt sich beim Presale eines Kryptowährung also um ein komplexes Verfahren, das richtig gut laufen kann, wo es aber keine Garantien gibt. Und dennoch gilt er als einer der besten Launchpads für neue Kryptowährungen, und davon gibt es heute knapp 11.000. Wer mit seiner Kryptowährung Erfolg haben will, muss, sowohl aus Perspektive des Gründers als auch des Investors, auf ein entsprechendes Launchpad setzen.
Im folgenden Artikel sehen wir uns das Ganze deshalb genauer an, untersuchen die Phasen eines Token Launches, verstehen die technischen Grundlagen etwas genauer und untersuchen den Presale aus Sicht der Investoren.
Die Phasen eines Token-Launches
Wenn ein neues Krypto-Projekt an den Start geht, passiert das nicht einfach von einem Tag auf den anderen. In der Regel gibt es mehrere Phasen, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und verschiedene Preise und Konditionen mit sich bringen.
Ganz am Anfang steht oft der sogenannte Private Sale. Hier bekommen nur ausgewählte Personen Zugang, oft sind das Großinvestoren, Partner oder strategische Unterstützer. Sie zahlen meist besonders wenig pro Token, übernehmen dafür aber auch ein großes Risiko, denn es gibt noch kaum Öffentlichkeit oder Kontrolle.
Danach folgt häufig der Presale und tatsächlich werden mehr als 50 % der Kryptowährungen über einen solchen Presale eingeführt. Er richtet sich schon eher an die allgemeine Krypto-Community. Manchmal ist er offen für alle, manchmal muss man sich vorher auf eine sogenannte Whitelist setzen lassen. Wer hier investieren will, braucht in der Regel eine Kryptowallet wie MetaMask, etwas ETH, BNB oder USDT, und ein gutes Bauchgefühl.
Erst danach kommt der eigentliche Public Sale, also die Veröffentlichung auf einer dezentralen oder zentralen Börse. Das ist der Moment, ab dem alle frei handeln können, mitunter zu deutlich höheren Preisen als in den Phasen zuvor.
Die technischen Grundlagen des Presales
Auch wenn es für Einsteiger zunächst etwas abschreckend klingen mag, der Ablauf eines Presales ist meist gut erklärt und gar nicht so kompliziert, wie man denkt.
Meist läuft der Vorverkauf über einen Smart Contract, also ein kleines Programm, das auf der Blockchain läuft. Man verbindet sein Wallet mit der Webseite des Projekts, gibt an, wie viele Tokens man kaufen möchte, und schickt den passenden Betrag los, zum Beispiel 0.1 ETH oder 100 USDT.
In vielen Fällen erhält man die gekauften Token nicht sofort, sondern erst später. Das liegt am sogenannten Vesting. Dabei werden die Token über einen gewissen Zeitraum freigegeben, damit nicht alle Investoren gleichzeitig verkaufen und den Preis drücken. Oft gibt es auch eine Sperrfrist, den sogenannten Cliff.
Technisch läuft das Ganze also automatisiert über die Blockchain, aber wie immer gilt, nur auf vertrauenswürdige Projekte setzen und vorher alles gut prüfen.
Der Blickwinkel der Investoren
Die einen nennen es Schnäppchen, die anderen eine Spekulation. Beides stimmt ein Stück weit. Wer bei einem Krypto-Presale einsteigt, hofft auf einen günstigen Einstiegspreis, und auf die Möglichkeit, später deutlich über dem Einstiegskurs zu verkaufen.
Manche Projekte haben nach dem Launch einen regelrechten Hype erlebt. Denken wir zum Beispiel an bekannte Projekte wie MATIC oder AXS. Wer bei diesen beiden schon früh investiert hat, konnte das Vielfache seines Einsatzes zurückbekommen.
Aber nicht nur der Preis spielt eine Rolle. Viele Presales sind auch ein Türöffner zur Community. Wer früh dabei ist, bekommt oft Zugang zu exklusiven Gruppen auf Discord oder Telegram, wird bei späteren Airdrops bevorzugt oder kann sogar bei Entscheidungen im Projekt mitbestimmen.
Ein Presale bei Kryptowährungen ist also eine spannende Möglichkeit für mutige Investoren. Wer sich gut informiert, kann Teil von etwas werden, das im besten Fall groß wird, vielleicht sogar größer, als man es sich vorstellen kann. Und da sich die Welt der Finanzen aktuell grundlegend verändert, ist es auch wirklich ratsam, sich gut damit zu beschäftigen.
Aber wie so oft im Leben gilt auch hier, es gibt keine Rendite ohne Risiko. Gerade in der dynamischen Welt der Kryptowährungen ist alles möglich, vom großen Gewinn bis zum Totalverlust.
Deshalb ist es wichtig, nicht nur mit Hoffnung, sondern auch mit einer guten Portion Verstand zu investieren. Wer bereit ist, ordentlich Zeit in eine ausführliche Recherche zu investieren, wird mit besseren Entscheidungen belohnt. Und manchmal auch mit einem Token, der vom kleinen Vorverkauf zur ganz großen Bühne gelangt.