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Ronny Wagner über die Zukunft der Rente: „Sicher ist nur, dass nichts sicher ist“

Ronny Wagner

Auch die kommende schwarz-rote Bundesregierung vermeidet beim höchst sensiblen Thema Rentenversicherung klare Kante und scheut vor dringend notwendigen Reformen zurück. Die demografische Zeitbombe tickt damit immer heftiger. Gastautor Ronny Wagner rät Bürgern dazu, daraus die richtigen Schlüsse für die eigene Altersvorsorge zu ziehen.

Ein Rentensystem, das einen im Stich lässt, ist kein neues Thema. Auch mehr als drei Jahrzehnte nach der Wende fühlen sich besonders viele Ostdeutsche um eine faire Rente betrogen. Altersarmut ist nach wie vor ein akutes Problem – besonders in den neuen Bundesländern. Das Rentensystem gerät zunehmend an seine Belastungsgrenze: Die kollektive Lebenserwartung steigt, der demografische Wandel schreitet voran, und die Finanzierung der zugesagten Leistungen wird immer schwieriger.

Auf einen Beschäftigten kommt bald ein Rentner – der ultimative Härtetest für die Rente

Bereits früh zu Beginn der Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU und SPD war klar: Bei der Rente wird es keine der so dringend notwendigen Reformen geben. Vielmehr bleibt vieles beim Alten – oder gar neue, teure Wahlgeschenke wie die „Mütterrente“ kommen on top. Bereits während des Bundestagswahlkampfs war die Zukunft der Rente kaum ein Thema. Es ging um Migration, Verteidigung und die Lage der deutschen Wirtschaft. Doch angesichts der mittlerweile dreistelligen Milliardensumme, die der Bund Jahr für Jahr für die Rente aufbringen muss, wäre es angemessen, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Die bisherige Finanzierung ist nicht nachhaltig – spätestens zur Mitte dieses Jahrhunderts wird die Parität erreicht: Dann steht jedem Beitragszahler ein Rentner gegenüber.

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Doch die kommende Bundesregierung, allen voran die SPD, sieht das anders. Sie verspricht: Das Rentenniveau soll bis 2031 bei 48 Prozent gesetzlich abgesichert werden. Damit hat die SPD eines ihrer Herzensanliegen durchgekämpft. Doch das klappt nur, wenn zusätzliches Geld ins Rentensystem gepumpt wird.

Der Koalitionsvertrag hält hier auch gar nicht hinterm Berg: „Die Mehrausgaben, die sich daraus ergeben, gleichen wir mit Steuermitteln aus.“ Auch die CSU hatte in Sachen Rente ein Anliegen, das den Staatshaushalt etwa fünf Milliarden pro Jahr extra kosten wird: die Ausweitung der Mütterrente. In Anlehnung an einen alten Gassenhauer mag man da ungläubig fragen: „Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Pinkepinke?“

Von Norwegen und Co. lernen, heißt bei der Altersvorsorge siegen lernen

Immerhin ein neues Projekt wirkt zukunftsweisender: die „Frühstarter-Rente“. CDU/CSU und SPD wollen für jedes Kind, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot einzuzahlen. Damit schlägt Deutschland – wenn auch spät und erst einmal nur auf ganz kleiner Flamme – einen Kurs ein, den andere Staaten wie Norwegen längst eingeschlagen haben. Dort, aber auch in vielen anderen Staaten wie Kanada oder den USA, vermehrt sich das Geld der späteren Rentner gewinnbringend über Jahre und Jahrzehnte am Kapitalmarkt. In Deutschland dagegen herrscht eher das Prinzip linke Tasche, rechte Tasche – oder zunehmend: leere Tasche.

Und das nicht, weil die Rentenversicherung etwa schlecht wirtschaften würde. Sondern vielmehr, weil die Einnahmen mit den Ausgaben nicht mehr standhalten können. Zudem wurde die gesetzliche Rentenversicherung mit immer mehr sachfremden Ausgaben überfrachtet. Das war bereits während der Frühphase der deutschen Einheit zu beobachten. Aus dem Topf der Rentenversicherung wurden viele politische Vorhaben finanziert, die mit der Rentenversicherung und der hälftigen Beitragszahlung durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber gar nichts zu tun hatten. Die Rentenkasse hat sich davon nie wirklich erholt. Schlimmer noch: Die Politik hat sich daran gewöhnt und die Rentenversicherung in den vergangenen Jahren zur Verschiebestelle umfunktioniert.

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Diversifikation und stabile Sachwerte sind Trumpf für die eigene Vorsorge

Was bleibt? Eine bittere Erkenntnis: Auf die deutsche Rentenversicherung ist kein Verlass mehr. Wir steuern wieder auf einen Kipppunkt zu – nur diesmal betrifft es uns alle. Deshalb sollten Verbraucher, Bürger und Anleger selbst aktiv werden und sich ein stabiles eigenes Vorsorgesystem bauen. Diversifikation und ein klarer Fokus auf Sachwerte sind dabei die Schlüssel zum Erfolg: Wer frühzeitig Gold kaufen, in Aktien investieren oder Immobilien erwerben will, schafft sich eine solide Grundlage für die Zukunft – ebenso durch Beteiligungen an Unternehmen und andere alternative Einnahmequellen.


Gold und Rohstoffe als antifragile Anlagen werden davon profitieren, da sie unabhängig von Schulden und Währungsrisiken sind. Die steigende Schuldenlast könnte den Bond-Markt destabilisieren, insbesondere wenn ausländische Investoren beginnen, US-Staatsanleihen abzustoßen.

Ronny Wagner
Ronny Wagner

Wenn Märkte wanken, braucht es mehr als Renditeversprechen: Ronny Wagner, Edelmetallhändler, Finanzstratege und Gründer der Noble Metal Factory, zeigt Wege auf, Vermögen unabhängig von Staat und Banken abzusichern. Er setzt auf klare Entscheidungen statt komplizierter Produkte – und auf Menschen, die wissen wollen, was sie tun und warum sie es tun.

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